Psoriasis Schuppenflechte

Schuppenflechte-Patienten habe außer ihrer Krankheit selbst ein großes Problem: Sie stoßen immer wieder auf Ablehnung. Das muss anders werden, dafür setzt wir uns von Jolira sich ein. Nähe erlaubt!

Im Alter von zehn Jahren ändert sich das Leben von Simon (Name geändert) schlagartig. Es beginnt mit schuppiger Haut an Ellenbogen und Gelenken und zieht sich sehr schnell über den gesamten Körper. Die Diagnose: Psoriasis, die sogenannte Schuppenflechte. Die entzündeten und juckenden Hautstellen machen dem Würzburger körperlich und psychisch schwer zu schaffen. „Im Sportunterricht habe ich nur noch lange Kleidung getragen, um meine Haut nicht zeigen zu müssen“, erinnert sich der heute 32-Jährige. Das Freibad im Sommer hat er ganz gemieden. „Wenn Freunde gefragt haben, habe ich mich in Lügen geflüchtet, um nicht mitgehen zu müssen.“

SCHUPPENFLECHTE

Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die erblich bedingt und nicht komplett heilbar ist. Ihre Symptome sind glänzende, silbrig-weiße Schuppen, die sich auf stark durchbluteten und entzündlich geröteten Hautstellen bilden. Grund dafür ist eine Verhornungsstörung der Haut, die dazu führt, dass sich die Zellen der Oberhaut sieben Mal schneller teilen, als bei gesunden Menschen. Betroffen sind speziell Ellenbogen, Hände, Beine und Kopfhaut, sowie Gesäß, Brust, Rücken und der Genitalbereich. Die betroffenen Stellen jucken häufig sehr stark. Ein großes Problem für Patienten sind meist auch die einhergehenden psychosomatischen Beschwerden und die Einschränkung der Lebensqualität. Zwei bis drei Prozent der Nordeuropäer sind laut Schätzungen von Psoriasis betroffen. In Deutschland leiden etwa zwei Millionen Menschen daran. Die Autoimmunerkrankung ist nicht ansteckend und tritt in wiederkehrenden Schüben auf. Als Auslöser gelten ergänzend zu den genetischen Veranlagungen Infektionen, Stress, Übergewicht, Alkohol und Rauchen, sowie Medikamente wie Betablocker oder Allergene.

Die Schuppenflechte begleitet Simon seitdem durch sein Leben – und prägt es. Der Chemie-Student muss regelmäßig erfahren, wie sich Menschen von ihm abwenden und Beziehungen scheitern. Körperkontakt und menschliche Nähe fehlen. Doch gerade das ist wichtig – nicht nur für Menschen mit Schuppenflechte. „Berührungen sorgen für einen ganzen Cocktail an Hormonausschüttungen“, erklärt Andreas Körber, Oberarzt an der Hautklinik der Essener Uniklinik. „Im Gehirn werden Glückshormone freigesetzt und Stresshormone abgebaut.“ Und Stress sei mitverantwortlich für die Entzündungsprozesse im Körper.

WELTKNUDDELTAG

Der Weltknuddeltag (oder auch Welttag der Umarmung) am 21. Januar ruft dazu auf, mehr Zuneigung, Zärtlichkeit und Gefühle zu zeigen. Menschliche Nähe und Berührungen wirken sich positiv auf das Immunsystem aus, senken den Blutdruck und sollen sogar die Gedächtnisleistung fördern.

RAUS AUS DER ISOLATION

Die Ablehnung führt bei Simon erst in die Isolation und schließlich in die Depression. „Mit vielen Menschen kommt man als Betroffener gar nicht erst richtig in Kontakt, weil die Ablehnung direkt da ist“, sagt der Würzburger. „Ich habe mich abgeschottet und eine Kluft zwischen mir und der normalen Gesellschaft ist entstanden.“ Das Studium lässt Simon zeitweise ruhen und flüchtet sich mithilfe von Drogen in eine für ihn erträglichere Welt. Kein Einzelfall, wie Oberarzt Körber weiß: „Das Selbstbewusstsein der Patienten verändert sich und führt dazu, dass einige Betroffene ihren Mangel an Zufriedenheit sogar mit Drogen oder Alkohol betäuben wollen.“ Die Hautprobleme werden dadurch immer stärker – ein Teufelskreis entsteht.

THERAPIEMÖGLICHKEITEN

In der äußerlichen Therapie wird in der Regel auf Lotionen und Cremes gesetzt. Um die Schuppenflechte in den Griff zu bekommen, können sogenannte Biologika und PDE4-Hemmer zum Einsatz kommen, heißt es vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Sie greifen in das fehlgeleitete Immunsystem der Patienten ein und hemmen gezielt Botenstoffe oder Enzyme, die Entzündungen auslösen. Allerdings können bei Biologika auch Nebenwirkungen auftreten, die aufgrund der Unterdrückung des Immunsystems das Infektionsrisiko erhöhen können. Eine mögliche Alternative können unsere Pflegeprodukte sein.